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Blogpost #001 | 20. März 2021

Wut und wie du mit ihr umgehen kannst

Wut und so kannst du mit ihr umgehen

Wut ist nicht gut? Doch, wenn man sie annimmt und versteht. Jeder von uns war schon einmal wütend. Wie fühlt sich das an? Befreiend oder beschämend? Wut und wie du mit ihr umgehen kannst – wir schauen da mal genau hin:

● Aggression geht der Wut voran.
● Wut hat bei uns keine Kultur.
● Latente Wut braucht Unterstützung.
● 4 Schritte aus der Wut

Du vermisst einen Gedanken? Nicht wütend werden … Schreib uns doch. Hier geht es zum Kontakt. Wir starten in den Blog mit etwas Theorie und dann geht es um das Gefühl: die Wut und welchen Umgang wir dazu finden können.

Was macht dich wütend? Die Antwort hilft dir mit Wut umzugehen

Wut ist eng verbunden mit Aggression. Und ganz spannend: Aggression geht der Wut voraus. Aggressionen wirken in zwei Richtungen:

● Du willst etwas haben.
● Du willst dich abgrenzen.

Unsere Vorfahren gingen nicht wütend, sondern aggressiv auf die Jagd. „Ey, du blöde Antilope! Bleib stehen!“ Das klappt nicht. Aggression machte die Jagd für unsere Vorfahren erfolgreich. Sie bewirkte, dass der Mensch ein Tier töten und für Nahrung sorgen konnte.

Grundsätzlich ist die Aggression für uns also überlebenswichtig. Auch, weil sie uns dabei hilft, von anderen wahrgenommen zu werden. Mit aggressivem Verhalten lösen wir uns aus dem Verbund. Dabei wirkt die Aggression nicht extrem. Sie signalisiert lediglich, dass man eine eigene Haltung oder eine andere Position einnimmt.

„Bitte zieh dir deine Schuhe an, der Kindergarten geht gleich los.“ Diese Einschätzung teilt der Nachwuchs nicht. Er scheint sogar komplett unbeteiligt. Hier vermischen sich die Impulse. Man will etwas erreichen (das Kind zeitig im Kindergarten abgeben und eigene Termine einhalten). Und die eigene Haltung (ich bin gerne pünktlich) soll geteilt werden.

Wut – so kannst du mit ihr umgehen: INFO
Aggression ist kein Gefühl, sondern ein natürlicher Impuls.
Die Aggression spendet uns Energie für eine Handlung: Man will etwas erhalten oder sich auf eine bestimmte Weise positionieren.

Und wann kommt die Wut? Du verspürst den Impuls, ein bestimmtes Produkt zu erwerben und stellst fest: ausverkauft. Du folgst deinem Impuls, trägst eine Bitte vor und erlebst: Abweisung. Erst jetzt entsteht die Wut. Wut entwickelt sich aus Aggression, die keine Wirkung erzielt.

 

 

Dürfen wir eigentlich wütend sein?

„Komm mal wieder, wenn du dich beruhigt hast.“ So reagieren manche Erwachsene auf Wut von Kindern. Die fühlen sich damit alleingelassen. Die Aufforderung beinhaltet eine klare Richtlinie: Reguliertes und ruhiges Verhalten ist angesagt. Wut als Ausbruch von Gefühl berührt das Gegenüber unangenehm, führt zu Überforderung.

Bei Freude oder Trauer sieht das anders aus. Glück teilt man gerne. Und bei Traurigkeit kann man Mitgefühl entwickeln beziehungsweise zeigen. Diese Reaktionen sind erlaubt. Warum ist die Wut nicht willkommen? Weil sie mit Aggression verbunden ist – einer Energie, die mich als Gegenüber triggert. Die Wut der anderen ist anstrengend. Und wenn ich mich aufrichtig damit befasse, muss ich mich bewegen.

Wütende Kinder sind keine guten Kinder. So stellt es sich im erweiterten pädagogischen Kreis dar. Kindergarten, Schule – wie reagiert Fachpersonal auf kindliche und jugendliche Wut? Meist mit Dominanz. Es wird angeordnet, die Wut zu unterdrücken. Daraus entwickelt sich ein Muster, das für ein erwachsene Leben bestimmend sein kann.

 

 

Wutkultur – gibt es die?

Wir sagen: „Nein.“ Eine Wutkultur gibt es in unserem Umfeld nicht wirklich. So staut sich die Wut immer weiter in einem auf. Schließlich entlädt sie sich komplett und kann Unheil anrichten.

Wie wäre es, der Wut ein geregeltes Ventil zu geben? Ein Ventil, das man sich selbst verschafft. Bis man selbst oder andere die Wut verstehen, akzeptieren und damit umgehen können. In der Zwischenzeit hilft es, die Wut körperlich – für sich selbst und andere ungefährlich – zu entladen. Ohne Anlass brüllen, schreien, in die Luft boxen … Die Wut reguliert zulassen.

Du wirst verblüfft feststellen, dass sich anschließend ein Lächeln auf deinem Gesicht ausbreitet. Das siehst du auch bei Leuten, die sich wütend streiten. Hinterher lachen sie befreit auf!

Leider klappt das so nicht immer. Aus Wut, speziell latenter Wut, entwickelt sich Gewalt, Leid, Verletzung, Übergriffigkeit. Alte Verletzungen brechen auf und richten Schaden an.

 

 

 

Latente Wut drückt seelische Verletzung aus

Warum liegen die Klamotten hier rum? Wieso schleicht der auf der linken Spur? Alltägliche Kleinigkeiten lösen Wutausbrüche aus. Immer wieder. Woran liegt das? Wir sprechen von latenter Wut – einer Wut, die zum dauernden Begleiter geworden ist. Sie drückt aus, dass der Mensch unglücklich ist. Er hat seelische Verletzungen erfahren, die nicht heilen. Sind die Kleider ordentlich sortiert oder ist die Autobahn frei: Diese Person findet bald einen anderen Anlass, wütend zu werden. Hier kommt man mit der Urschrei-Therapie in Eigenregie nicht weiter. Doch das Gespräch mit einer geschulten Person hilft. Findet man den wahren Auslöser der Wut, tut das gut. Mehr als das: Man fühlt sich befreit.

 

 

 

Und wie kommt man aus der Wut raus?

Wer sich seiner Wut ausgeliefert fühlt, braucht professionelle Unterstützung. Die Wut, die jeden von uns mal erfasst, kann man hingegen gut selbst regulieren.

● Schritt 1: Wut wahrnehmen
Okay, das scheint nicht wirklich kompliziert. Bedeutet doch, dass man zum Beobachter des eigenen Verhaltens wird. Sich von dem Wutgefühl nicht beherrschen lassen: Das ist ein guter Schritt.

● Schritt 2: Den Auslöser suchen
Die Betrachtungen zur Aggression helfen jetzt. „Ich will etwas und kriege es nicht.“ Was genau ist das? Versuche den Auslöser für die Wut zu definieren.

● Schritt 3: Den Grund beschreiben
Warum vermisse ich etwas? Warum brauche ich jetzt genau das? Ist das so notwendig? Diese Reflexion hilft. Die „Begierde“ verliert ihre hohe Emotionalität. Es wird möglich, die Anerkennung oder das Gut auf andere Weise zu erhalten sind. Es kommt zur Veränderung.

Dieser Weg ist anspruchsvoll. Niemand muss Wut alleine in den Griff bekommen. Als Schritt 4 ist es gut, sich Hilfe zu holen. Kommt die Wut öfter? Dann könntest du ihr eine Form, eine Farbe, einen Namen geben. Sag „hallo“ zur Wut. Dafür ist in der akuten Situation natürlich meist kein Platz. Vielleicht schaffst du es, die Wut in einem ruhigen Moment noch einmal abzurufen.

Erik schaltet sich manchmal zu spät in den Video-Call. Provokation? Kann sein. Zumindest wirkt es so auf Alex, der gerne pünktlich ist. Wütend wird er nicht. Er ist etwas genervt. Provokation kann latente Wut aufdecken und einer Beziehung helfen. Beide hatten übrigens viel Spaß bei „Alles steht Kopf“ – einem computeranimierten Film, der fünf grundlegende Emotionen thematisiert. Wut? So kannst du mit ihr umgehen … das Thema versteht man mit diesem Film super, auch als erwachsene Person.

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