Podcast #002
Wie Du in Corona-Zeiten mit Angst und Ungewissheit umgehst.
Der Corona-Lockdown bringt uns an unsere emotionale Grenzen. Auch Alex ist davon betroffen und sucht bei Erik Rat.
In dieser Folge sprechen die beiden darüber, wie man mit Angst und Ungewissheit in Zeiten von Corona umgeht.
Alex & Erik haben sich auf den Weg gemacht, eine Community für starke Männer und solche, die es werden wollen, zu gründen. Und dabei geht es nicht um körperliche Kraft, sondern um ein starkes SELBST-BEWUSST-SEIN und das bewusste SELBST-WERT-GEFÜHL. Sie wissen noch nicht, wo sie der Weg hinführen wird und so ist auch dieser Podcast der Einstieg in ein großes Experiment. Ausgang ungewiss.
Wir laden Dich ein, dabei zu sein. Zu folgen, zu lauschen und Dich mit Fragen und Kommentaren einzubringen.
Transkript zum Lesen:
Wie Du in Corona-Zeiten mit Angst und Ungewissheit umgehst.
ALEX: Gestern? Vorgestern? Vorgestern. Gestern.
ERIK: Ja, was denn jetzt? (lacht)
ALEX: Vorgestern. Gestern auch noch ein bisschen, aber vorgestern hauptsächlich ging es mir echt scheiße. Dann hab ich gedacht, muss ich Erik anrufen, brauch ein Coaching.
ERIK: (lacht) Was war es denn genau?
ALEX: Ach, das. Diese Corona-Kacke geht mir voll auf den Sack. Und das war jetzt irgendwie auch so in so einer Stimmung, ja? Da war es draußen so, so grau. Es hat den ganzen Tag geschneit. Es war irgendwie trüb. Und dann war ich in der Stadt, ja? Und alle Leute laufen ja mitten in der Stadt am helllichten Tag mit diesen Masken durch die Gegend. Ja?
ERIK: Hm (bejahend).
ALEX: Und ich denk mir nur, dass kann doch jetzt wirklich nicht wahr sein, ja? Es kann doch WIRKLICH nicht wahr sein. Ich les halt auch sehr, sehr viel da drüber. Und les darüber, dass das RKI zum Beispiel die komischen F/ FF/ FFP2-Masken überhaupt nicht empfiehlt, sondern nur unter ganz bestimmten Umständen empfiehlt. Dass die WHO jetzt zum Beispiel gesagt hat, dieser PC/ PCR-Test, oder wie das Ding heißt, dass das überhaupt nicht valide misst. Also die sozusagen eine Empfehlung rausgeben, was alles zu tun ist, falls dieses Ding positiv ist, also wie viel da nacherhoben werden muss. Und gleichzeitig haben wir diesen Lockdown und die Bundesregierung möchte die Grenzen schließen und möchte alles noch mehr sozusagen zusammenstauchen. Das wird über diesen Zero-Lockdown gesprochen, ja? Also dass die Leute gar nicht mehr rausdürfen. Ich mein, in Baden-Württemberg gibt es ja bereits eine Ausgangssperre. Und ich hab irgendwie das Gefühl, dass da kein Mensch sich jetzt irgendwie noch traut, irgendwas zu sagen. Es gibt keine Opposition mehr, es gibt keine Parlamente mehr die irgendwie bereit wären, irgendwas zu sagen. Und ich merk gerade, wie fragil sozusagen diese gesamte Demokratie ist und da offensichtlich ganz wenige Menschen – die Kanzlerin vorne dran – mit einem Fingerschnipp sozusagen sagen kann, „Bleibt jetzt mal alle zu Hause und schließt euch ein und auf keinen Fall mehr rausgehen.“ Und die Leute machen das alle auch noch! Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen.
ERIK: Ja, aber ich kann dir genau sagen, wie das funktioniert: Das ist das Spiel mit der Angst. Und das wird wirklich ziemlich gut gespielt, wie ich grade finde. Ich weiß auch nicht, ob das alles richtig ist. Ich finde auch gerade keinen der es mir sagen kann. (lachend) Und das ist dieses Spiel mit der Ungewissheit. Und Ungewissheit macht Angst, macht ängstlich. Ich hab gerade gestern ein Gespräch gehabt, wo ich gesagt hab, ich könnte mal jemanden besuchen fahren in Mecklenburg-Vorpommern. Und dann sagten die aber auch gleich, „ja, dann musst du aber um 20 Uhr spätestens wieder weg sein, weil da haben wir eine Ausgangssperre. Wenn die dich mit deinem Nummernschild bei mir erwischen, dann kostet dich das 800 Euro.“ So. Das war die Aussage. Ich wollte mich auf ein Bier verabreden. „Oh, jetzt haben wir eine neue Corona-Variante, die gerade mutiert und nee, das ist mir gerade nicht so lieb.“ Und obwohl das total konform wäre. Also ich alleine wäre hingefahren zu einem. Möchten sie auch nicht. Soweit sind wir gekommen! Also ich glaube, die Gesellschaft nimmt gerade echt Schaden an dieser Angst die geschürt wird, durch Nicht-Information.
ALEX: Aber die Information ist ja da.
ERIK: Ja, es sind aber ganz, ganz viele Informationen da. Können wir uns jetzt aussuchen, welche uns passt.
ALEX: Na, ich mein nur die offiziellen, nur die vom RKI und von der WHO oder von anderen offiziellen Stellen. Es geht mir gar nicht darum, dass in Frage zu stellen, verstehst du? Es geht mir nur darum, dass wir sozusagen offizielle Vermeldungen haben, offizielle Informationen haben und die Menschen trotzdem einfach tun, was diese Regierung so sagt.
ERIK: Ja.
ALEX: Verstehst du? Mir geht es darum, dass also ich hab eigentlich keine Angst vor dem Virus, ja? Weil ich bin ja auch isoliert, also ich geh ja jetzt auch keine besonderen Risiken ein. Ich halt mich an die Empfehlungen. Und aber ich hab Angst davor, dass uns hier alles wegschwimmt, weil wir sozusagen überhaupt nicht in der Lage sind, eine Regierung in ihrer, in möglicherweise auch in ihrer Überzogenheit, also in dem, was sie sozusagen aus dieser Situation ja auch macht auf eine gewisse Art und Weise. Sie nutzt die ja gewissermaßen aus. Ich hab keine Ahnung, was im Hintergrund noch läuft, weil es gibt ja keine Kontrolle mehr offensichtlich. Und es gibt ja auch keine Journalisten, die das kritisch hinterfragen. Es wird ja praktisch alles so hingenommen, wie es von einer Bundeskanzlerin gesagt wird.
ERIK: Ja, aber das liegt glaube ich echt an dieser Angst. Es hat im Parlament schon eine Fraktion Angst, Opposition zu machen, weil sie dann eine andere Meinung vertreten würden, wo sie vielleicht mit unrecht hätten. Sprich, wo man ihr nachher vorwerfen kann, „Du bist verantwortlich. Durch deine Meinung für so und so viel tausend Tote“ womöglich. Das ist die Angst, die da geschürt wird. Und ja, der wir uns glaub ich nie ganz entziehen können. Oder der wir uns nicht entziehen sollen.
ALEX: Aber ich hab ja eine andere Angst? Ich hab ja auch Angst. Das geb ich ja offen zu.
ERIK: Ja.
ALEX: Ich hab ja Angst davor, dass uns allen Rechte genommen werden und dass wir sozusagen durch Willkür-Regierung schlicht und ergreifend nicht mehr da, nicht mehr frei sind. Davor hab ich persönlich Angst. Und Erik, jetzt du als Coach, ja? (lacht) Was soll ich denn jetzt machen?
ERIK: (lacht) Ja. Spüren, reinfühlen in deine Angst. Ich glaube, dass das nicht nur Angst ist, sondern, wenn ich das so bei den Leuten und auch jetzt bei dir so wahrnehme, nehme ich auch da eine Ohnmacht wahr. Das ist nicht nur die Angst, sondern es ist auch die Ohnmacht, nichts tun zu können. „Meine eigene Meinung ist nicht wichtig“ oder „Ich kann hier nichts ändern, nichts machen. Ich bin dem hilflos und schutzlos ausgeliefert, einer Staatsmacht, einer höheren Macht.“ Und das steckt auch in uns drin. Da haben wir unsere, ja unsere Erfahrungen gemacht, gerade auch in Kindheitsgeschichten, wo wir vielleicht die Lehrer als die dementsprechende Obrigkeit oder die Macht angesehen haben. Das steckt bei uns in den Ahnen drin. Unsere Großväter sind mit den Nazis großgeworden und haben denen oder sind denen gefolgt, relativ blind. Und ja, schrecklich, wie die Geschichte gezeigt wird. Und ich glaube, das ist das, was uns so ohnmächtig sein lässt und dadurch wütend werden lässt und dadurch eben auch ängstlich sein lässt. Und es bleibt uns nichts übrig, als das fühlen zu wollen. Nicht weghaben zu wollen, sondern wenn wir in die Freiheit kommen wollen, in den Mut kommen wollen. Dann müssen wir durch alle Angst durch. Wir müssen durch alle Ohnmacht durch, um in die Freiheit zu kommen und in die machtvolle Position wieder zu kommen. Die Leute müssen das fühlen.
ALEX: Ja, aber ich will vor die Tür gehen. Ja, ich will aber vor die Tür gehen. Ich will mich mit Menschen treffen. Ich will, ich möchte, ja, ich möchte sozusagen Freude haben. Ich möchte Nähe spüren zu anderen Menschen. Und mir wird das gerade alles genommen. Und mit Verlaub, ja? Ich hab niemanden darum gebeten, mich vor irgendeiner Krankheit zu schützen! Ja? Also mir wird ja sozusagen die Verantwortung weggenommen, krank zu werden. Mir wird die Verantwortung weggenommen, sterben zu dürfen. Also ich hab das Gefühl, wir dürfen schon nicht mal mehr sterben! Weil, guck dir doch an, wer stirbt! Und selbst das ist verboten! Und im Übrigen, ich mein, wenn du heute in Frieden sterben willst, dann brauchst du eine Patientenverfügung, damit nicht irgendein Arzt um die Ecke kommt und dich am Leben erhält gegen deinen Willen. Wie absurd ist das denn?!
ERIK: Total absurd. Ich find das auch, ich bin da völlig bei dir. Aber wenn du dich mit anderen Menschen treffen willst, dann triff dich doch mit anderen Menschen. Aber du musst dann gucken, dass du welche findest, die so ticken wie du, und mit denen man sich irgendwie treffen kann. Also und die Leute werden ja auch kreativ. Also ich zum Beispiel, als ich Geburtstag hatte, haben wir draußen die Feuertonne angemacht, haben draußen Glühwein getrunken mit drei oder vier Leuten etwa. Also mehr waren es dann ja auch nicht. Aber es ging, ja? Wenn nicht gerade Shit-Wetter ist. Wir haben uns halt sonst draußen getroffen. In den Räumen ist es nicht mehr möglich jetzt. Ich kenn Menschen, junge Menschen, die treffen sich jetzt auf irgendwelchen Terrassen unter Heizdecken, ja? Nur um draußen sein zu wollen. Also es ist ja möglich, aber wir müssen kreativ werden, um das durchzuführen. Also wir suchen uns irgendwie so Schlupflöcher, um unseren Drang nach sozialen Kontakten eben auch aufrechtzuerhalten. Weil, ich sag mal, hier der eckige Kasten, der ersetzt es nicht. Das ist einfach. Und ich hab gerade auch heute mit, auch einem Coach, darüber gesprochen, was das alles anrichtet in der Gesellschaft! Das ist nicht absehbar. Also bei Suiziden geht die Zahl wirklich rapide hoch. Gerade Männer haben noch mal mehr Schwierigkeiten, die heute ihre Jobs verlieren, die ihre Familie nicht mehr ernähren können, die Existenzängste so groß werden lassen, dass sie sich das Leben nehmen. Und mal abgesehen davon, dass es heute noch nicht mal irgendwie messbar ist, was fehlende Berührung macht mit Menschen. Was diese Distanz zu anderen Menschen heute in uns hervorruft. Auch an psychischen Schäden, an Langzeitschäden. Und dann sind wir ja noch hier, erwachsen. Jetzt guck mal sich die Kinder an, für die, ich sag mal, für so ein Jugendalter, wo diese sozialen Entwicklungen stattfinden, zwischen zwölf und siebzehn, man nimmt denen mal kurz jetzt über ein Jahr weg, ja? Das sind unglaubliche Schäden, die dort stattfinden!
ALEX: Ja, du sagst. Bin ich völlig bei dir. Nur, was kann ich tun? Ich mein, wenn ich Menschen frage, ob wir uns treffen, ob wir uns sehen, dann sagen die, wie du eben mir auch gesagt hast? „Ah, lieber nicht!“ (lachend) „Es gibt eine Mutation. Es gibt jenes. Es gibt die Regeln, wir dürfen gar nicht“ und so weiter. Also ich (lachend) Ich finde das so. Also ich mein, wenn sich gesunde Menschen schon nicht mehr treffen, ja? Also vor Corona, wenn ich symptomfrei war, was hat mich interessiert, ob ich irgendein Virus in mir hab oder nicht? Solange ich symptomfrei war, nicht krank war, hab ich mich mit Menschen getroffen. Und wenn ich dann krank war, bin ich im Bett geblieben. Ganz einfach.
ERIK: Genau. Genau.
ALEX: Und jetzt geht das aber nicht mehr, weil es sozusagen ja sein könnte, dass ich irgendwie symptomfrei bin und trotzdem irgendwie was in mir hab und dann möglicherweise jemanden anstecke, der dann auch symptomfrei ist. Und es passiert ja eigentlich nichts, in 98 Prozent der Fälle passiert ja einfach nichts. Das sind ja auch offizielle Zahlen.
ERIK: Also was heißt, passiert nichts? In 98 Prozent Fälle überlebst du das?
ALEX: Nein! Du wirst nicht krank.
ERIK: Okay.
ALEX: Es ist gar nix zu spüren.
ERIK: Ich dachte immer, das seien 25 Prozent. Aber das ist genau der Fall, weißt du? Von den Erkrankten meines Erachtens wurden 25 Prozent nicht, haben keine Symptome. Die anderen erkranken dann.
ALEX: Ja, aber wenn die keine Symptome haben.
ERIK: Mehr oder weniger schwer.
ALEX: Werden sie nicht krank. Du kannst ja nur krank werden, wenn du Symptome hast. Nur, also ich, ich merk doch, wenn ich krank bin, wenn ich Fieber krieg, wenn ich Husten hab oder so.
ERIK: Genau.
ALEX: Dann werd ich (lachen). Dann bin ich krank. Das merk ich doch.
ERIK: Na klar.
ALEX: Wenn ich keine Symptome hab, bin ich nicht krank. Also.
ERIK: Ja.
ALEX: Zumindest war es früher so. Heute ist das ja irgendwie alles anders. Aber weißt du, der Punkt an der Stelle ist für mich, zwei gesunde Menschen treffen sich nicht, weil, ja, weil es irgendein Verbot gibt.
ERIK: Genau, weil es ein Verbot gibt, aber auch weil die Menschen so verunsichert sind, dass sie das nicht möchten. Also ich, die Akzeptanz – ich hab es gerade gesehen. Irgendwie, die Akzeptanz für die Maßnahmen ist unglaublich hoch, ja? Ich glaube, 74 Prozent der Leute finden das total angemessen, was hier passiert.
ALEX: Wo hast denn das gefunden?
ERIK: Es war, weiß ich nicht mehr, ich glaube ZDF-Politbarometer oder so was. Okay, jetzt kann man auch wieder die Quelle hinterfragen, okay, alles in Ordnung. Aber die Akzeptanz ist riesengroß, und die Akzeptanz ist bei jung oder durch die Gesellschaft komplett sehr, sehr groß dafür. Was ich aber feststelle, und das ist glaub ich die Wichtigste in unserer momentanen Zeit, den anderen auch in seiner Meinung lassen zu können, ja? Wenn einer wirklich bitter Angst hat und sagt, „Ich treff mich nicht mal draußen mit dir auf ein Bier, ja? Weil ich einfach Angst hab“, ja? Ihm auch seine Angst zu lassen und nicht sagen, „Was ist das für ein Schwachkopf“ oder „Jetzt drehen sie aber durch hier“ oder sonst was. Sondern wir dürfen uns alle mal in Toleranz zeigen und sagen, „Ja, deine Ansicht respektier ich, und ich kann dich genauso lassen, wie du bist, weil es wird für dich richtig sein.“ Und ich glaube, dass das der richtige Weg ist, weil wir, wenn du versuchst, andere Leute zu verändern in ihren Meinungen, die gerade alle SEHR gefestigt sind, sehr radikal sind. Alle, die für diese Maßnahmen sind, würden am liebsten noch einen draufsetzen und noch einen draufsetzen. Und sind auch so, ja, so fest in ihrer Meinung, sodass eine Diskussion so schwer geworden ist. Das hab ich so festgestellt. Das geht genauso mit Impfbefürwortern und Impfgegner und mit den Befürwortern für diese Maßnahmen und den Gegnern, dass wir eine Diskussion kaum noch führen können, weil die Standpunkte so hart sind und wir früher eine Diskussion geführt haben zu beiderseitigem Gewinn, ja? Und vielleicht auch danach ein kleines Umdenken stattfinden kann, wenn vielleicht nicht sofort, aber dann zumindest zeitversetzt oder so peu à peu. Aber das, finde ich, das geht gerade sehr verloren. Und noch mal zu der Frage, was kannst du tun. Ich halte es für ganz wichtig, dass wirklich zu fühlen. Wenn ich in eine Ohnmacht-Situation komme, mal zu spüren: Wo hab ich die vielleicht früher schon mal erlebt? Wo ist das nur ein Auslöser? Da drückt jetzt gerade irgendjemand meinen Ohnmachts-Knopf. Aber wo hat der Ladung herbekommen? Wo ist das her? Wo kommt das her? Kommt das vielleicht aus der Jugend? Ich hatte mal früher als kleines Kind, oh Gott! Ich war schon verantwortlich für mich, hatte ich mal Probleme mit der Polizei bekommen. So? So. Da war ich mal, da hab ich mal Unfug gemacht, da hat die Polizei mich wirklich mal festgehalten und so.
ALEX: Das kann ich mir bei dir, Erik, überhaupt nicht vorstellen.
ERIK: Nein. (lacht) Ich heute auch nicht. (lachend) Aber damit hab ich heute immer noch ein Problem, da kommt das bei mir her, ja? Da hat mich mal jemand richtig festgehalten, ich konnt nicht weg. Und heute reagiere ich darauf extrem. Ja? Da ist meine Ladung auf meinem Knopf Ohnmacht, das weiß ich ganz genau. Und wir können gucken, wo haben wir unsere Ladung auf unseren Knöpfen, die jetzt gedrückt werden durch Angst, durch Ohnmacht. Auch wo ist unser Wut-Knopf? Hinter jeder Ohnmacht steht da auch eine Wut. Oder vor jeder Wut steht eine Ohnmacht häufig. Also und wo kann ich heute, wo darf ich heute wütend sein? Erlaub ich mir das sogar, wütend zu sein? Oder ist das von meiner Erziehung her ungehörig? Oder, das macht man nicht. Oder „sei bloß beherrscht“ oder so. Anstatt einfach mal auf den Tisch zu hauen und sagen, Sch…. „Verfluchte Scheiße noch mal, ich hab jetzt hier echt mal die Schnauze voll!“ Ja? Und sich das auch mal zu erlauben, mal zu sagen, „ich bin jetzt hier echt mal wütend“, und das auch zu leben, authentisch zu sein. Und ich glaube das ist das Einzige, was gerade hilft, bei sich zu schauen, welches Gefühl ist das? Und geh fühl, geh hin und fühl! Fühl dein Gefühl. Und spür das und schau mal alleine oder mit einer, vielleicht mit einer Meditation oder irgendwie, oder vielleicht auch mit einem Coach, wo kommt das überhaupt her.
ALEX: Hm (bejahend). Ja, das hat mir auch geholfen in der Tat. Ich mein, das war ja vor zwei Tagen, und ich hab das auch wirklich sehr, sehr bewusst wahrgenommen. Aber es hat mich echt richtig auf die Palme gebracht, muss ich echt sagen. Innerlich richtig auf die Palme gebracht. Und ich bin dann auch relativ emotional immer (lachend) bei so was. Aber in der Tat, auf der einen Seite ist das natürlich auch eine, wie soll ich sagen? Es ist auch eine echt geile Zeit (lacht), um genau so was mal spüren zu können, um das mal wahrnehmen zu können. Das, was in normalen Zeiten ja immer gern unter den Teppich gekehrt wird. Was überhaupt nicht, wo du überhaupt nicht da bist, weil die Situation gibt es ja so gar nicht. Das ist eine unfassbar außergewöhnliche Situation, und deswegen nimmt die einen ja so mit und spaltet die Gesellschaft, ja letztendlich auch in Dimensionen, die wir uns erstens gar nicht vorstellen könnten und zweitens, die auch mit alten politischen Linien so gar nichts zu tun haben? Es gibt ja auf allen politischen Seiten, die Menschen, die sich getriggert fühlen durch die Maßnahmen. Und auf der anderen Seite gibt es die Menschen, die getriggert sind durch die Angst vor diesem Virus. Also es gibt sozusagen von allem alles, geht durch alle politischen Lager, durch alle Schichten, durch alle Altersstrukturen und so weiter. Aber für mich ist es tatsächlich, ich hab das wirklich wahrgenommen, und ich war da wirklich (lachend) in meiner Wut und auch tatsächlich in der Ohnmacht, weil ich ja nicht gesehen oder auch immer noch nicht sehe, wie wir da wieder rauskommen jemals so, dass es tatsächlich uns auch stärker macht. Also ich hab momentan nicht das Gefühl, dass es die Leute stärker macht. Aber hinzugucken, das wahrzunehmen und dann das Gefühl einfach da sein zu lassen, und das ist das, was wir gelernt haben in den letzten Monaten und Jahren, das ist unfassbar hilfreich. Und das hat mir tatsächlich auch sehr, sehr stark geholfen, da geb ich dir völlig recht.
ERIK: Hm (bejahend). Ja, das find ich auch. Und wenn ich noch zwei positive Aspekte da reinbringen kann, einmal an der Ist-Situation, dass wir auch gerade uns nicht mehr ablenken können, nicht mehr so viel Erfolgs- oder Bestätigung außen suchen können, weil schlicht keiner da ist, der es uns gibt. Und das lässt uns auch so ein bisschen zurückwerfen auf uns selbst. Und da kannst du mal schauen. Und ich glaube, das ist das, wo viele gerade auch ein Problem haben: Was bleibt denn eigentlich von mir übrig, wenn ich dieses Ganze im Außen fast nicht mehr habe? Und was sehe ich da? Und gefällt mir das, was ich da sehe? Oder sehe ich da auch, ja, viele Dinge, wo ich sag, „oh meine Güte, ich wusste nicht, dass es so schlimm ist“? Und fang dann, hab dann die Möglichkeit, eben auch was daran zu verändern. Die andere Sache ist, wenn die ganze Sache, wie auch immer, auf welche Art auch immer, mal zu Ende geht, wir wieder Dinge zu schätzen wissen, die für uns SO alltäglich waren früher, wo wir sagen, ja, die haben wir so hingenommen, die waren so da, und jetzt dürfen wir wieder dankbar sein für ja, das Bier oder das leckere Restaurantessen oder essen im Restaurant. (lacht) Restau/Restau/ Essen im Restaurant. (lachend) Sich mit Freunden zu treffen, eine Stadtrundfahrt zu machen oder eine andere Stadt zu besuchen oder wie auch immer. Mal nicht in den eckigen Kasten zu schauen, sondern sich wieder wirklich zu sehen, seine ganzen Sinne zu benutzen. Und ja, da spielt auch ganz viel Gefühl eine Rolle. Und ich finde, da werden wir jetzt sehr, sehr dankbare Zeiten erleben, da bin ich ganz sicher.
ALEX: Sofern die Leute da dann auch über ihren Schatten springen können oder aus ihrer Angst dann raus sind wieder? Weil, wenn es dann darum geht, Menschen wieder zu begegnen, weil ich sag mal, die Angst davor, dass der was haben könnte – und das Virus Corona geht ja nicht weg? Corona haben wir, und das wird bleiben. Also die Angst davor, dass der was haben könnte, die wird ja bleiben, oder?
ERIK: Ja, aber ich glaube, das sind die, die heute wirklich in so einer extremen Angst auch sind. Also die, die vielleicht auch, ja, vielleicht schon eine sehr, sehr belastende Angst, die werden wahrscheinlich in so einem Misstrauen auch bleiben oder werden vielleicht auch mehr damit zu tun haben, dieses Misstrauen auch abzulegen. Aber ich denke, dass es ganz wichtig ist, sich mit diesen Ängsten auseinanderzusetzen für einen selbst. Auch mal zu sagen, „meine Güte, ich hab diese Angst jetzt gerade. Ich BIN diese Angst nicht, sondern ich hab diese Angst.“ Ich kann auch ein bisschen von draußen mal raufschauen, auf diese Angst. Ich kann dieser Angst auch mal ein Gesicht geben, ich kann der auch mal einen Namen geben oder so was, um so ein bisschen Kontakt auch zur Angst aufzubauen. Weil alles, was uns so am meisten ängstigt, ist das, was wir nicht kennen. Oder das, was wir weghaben wollen, dem geben wir natürlich auch eine riesige Macht. Und ein bisschen sich anzunähern mit der eigenen Angst, auseinanderzusetzen: Was ist es genau?
ALEX: Wie mach ich das? Also wie mach ich das konkret?
ERIK: Ja.
ALEX: Weil da bin ich ja völlig bei dir. Aber wie mach ich das konkret? Weil wenn ich die Angst habe, bin ich in der Angst drin? Und manchmal ist es ja so und selbst mir geht es ja noch so, dass ich mitunter eben in diesem Gefühl so drin bin, dass ich irgendwie das Gefühl hab, da komm ich gar nicht mehr raus.
ERIK: Ja, aber da kannst du dich mal wirklich, also als Tipp und als wunderschöne Sache, die jeder für sich machen kann: mal ausstellen die ganzen Radiogeräte, kein Fernsehen, keine Nachrichten und Sonstiges. Sondern sich mal mit sich in Stille verabreden. So, und wenn ich das gemacht habe, dann schau ich mal auf meine Angst. Dann mach ich diese diffuse Angst, die ja so da ist, die ja am Anfang so ganz gar nicht greifbar ist, versuche ich mal zu ordnen: Ist es MEINE Angst? Oder ist das vielleicht auch die Angst, die ich vom Fernsehen kriege? Ist es die Angst, die ich vom Nachbarn bekommen habe? Oder ist es wirklich meine Angst? Welcher Teil ist meine Angst? Und dann schau ich mir mal meine Angst an und guck mal, wovor habe ich denn ganz genau Angst? Was ist es ganz genau? Nicht dieses Diffuse, „ich hab jetzt hier so Angst“, sondern: Was ist es genau? Ist es die Angst, krank zu werden? Ist es die Angst an Wohlstand einzubüßen? Ist es die Angst, ja, alleine zu bleiben, zurückzubleiben? Was steckt genau dahinter? Ist es vielleicht auch die Angst, danach als Selbstständiger vielleicht vom Markt verschwunden zu sein? Dass mein Erspartes nicht reicht? Das könnten ja ganz, ganz viele Dinge sein. Dass mein Nachbar mich nicht mehr grüßt, ja? Oder, oder, oder. Oder dass meine Mutter krank wird – Angst um andere Personen. Aber mal ganz klar zu erfassen: Wovor hab ich genau Angst? Und das dann zu fühlen und zu spüren und zu schauen noch mal, ist diese Angst dann auch wirklich berechtigt? Oder gibt es dort auch Punkte, wo ich sage, „ach ja, nee, das ist jetzt auch, das hab ich so pauschalisiert in meiner Angst. Aber davor brauch ich gar keine Angst zu haben, weil meine Mutter um die ich Angst hatte, hab ich vielleicht gesprochen, und die sagt, ’nee, es ist doch alles gut'“, und ich kann da so Ängste abbauen. Aber in erster Linie darf ich meine Angst fühlen und darf mal von draußen versuchen, so einen Schritt aus mir rauszutreten – ich weiß nicht, wie ich das anders sagen soll – und aus so einer Position draufzuschauen, wie wenn ich meine Angst einem anderen erzähle und ich sitz oben auf dem Baum und hör zu. Ja? Und dann kann ich vielleicht ein bisschen besser draufschauen und ein bisschen objektiver draufschauen auf meine Angst. Ja.
ALEX: Ja.
ERIK: Ist das so. Hast du das so verstanden? Oder war das
ALEX: Ja, ich hab das. Ich. Ja, gut, ich versteh das ja sowieso. (lacht)
ERIK: (lacht)
ALEX: Aber ich hab also gerade Angst ist ja ein Thema, wo man sich auch extrem reinsteigern kann? Wo man auch sehr irrationale Entscheidungen treffen kann. Wo man dann, wenn man drin ist und wenn man eben niemanden hat, der einem da auch mal mit nicht nur mit guten Ratschlägen? Weil die so für den Kopf sind. Sondern die einem also mit einer Person, die einem dann hilft, auch mal tatsächlich in das Gefühl reinzugehen und einfach mal der Sache wirklich nachzuspüren und wirklich auf den Grund zu gehen. Also wenn man da alleine ist, glaub ich, das ist schon relativ schwierig. Und wenn man da nicht geübt ist drin? Also das ist dann
ERIK: Ja.
ALEX: schon ein Thema, wo man dann günstiger eise jemand anspricht, da mal einen professionellen Berater, einen Coach, was auch immer, einen Therapeuten, der einem da tatsächlich ein bisschen besser helfen könnte?
ERIK: Na klar, aber ich glaube, das ist auch ein Teil, natürlich, ganz sicher, wenn du es selbst nicht schaffst und wenn du scheiterst und nicht weiterkommst, dann such dir Hilfe. Das ist wie, wenn du dir einen Arm brichst oder so was, da kommst du auch mit deinen Hausmittelchen, da kannst du cremen, wie du willst, da muss einfach ein Gips drum oder muss stillgelegt werden und so weiter. Das ist völlig klar. Aber ich glaube, der Weg aus der Angst geht durch die Angst. Anders geht es leider nicht. Und da bin ich hundert, hundert Prozent von überzeugt. Und wenn ich sehe, dass sogar kleine Kinder heute, ich sag mal so, ich glaube so ab drei, vier Jahren heute Meditationen machen. An englischen Schulen, ist das im Vorschulalter glaube sogar Fach, Meditationen machen: Ängste werden meine Freunde. Und dann machen die, gucken die ganz genau hin, was ist denn da gerade bei mir los? Warum hab ich Angst? Warum ist die da? Was passiert da gerade mit mir? Die geben dann noch der Angst irgendwelche weiß nicht, Tiernamen oder Tierformen und was weiß ich, alleine, um ihre Angst nicht, um sich mit ihr anzufreunden, um einen Kontakt zu ihr aufzubauen. Weil alles das, wo ich kontaktlos bin, wo ich nicht draufgehe, wo ich nicht mich mit beschäftige, das wird immer, immer größer. Weil das heißt: Ich will’s weghaben.
ALEX: Ja, und ganz wichtig ist natürlich, die Angst entsteht ja in deinem Kopf. Sie ist ja objektiv gar nicht da? Also die Angst entsteht ja dadurch, dass wir uns nur ein Bild der Zukunft machen, was so noch gar nicht da ist.
ERIK: Genau. Also es ist deine Fantasie. Aber dadurch, dass du es in deiner Fantasie ja schon erlebt hast, ja? Ist es auch in deinen Zellen und überall schon drin. Wenn du zum Beispiel ganz viel Angst hast – um mal vom Thema hier Virus und so wegzukommen, dass deine Frau fremdgeht. So. Dann hast du es in deinem Kopf schon erlebt. Dann hast du das Bild schon gehabt, wie deine Frau in den Armen eines anderen liegt oder was weiß ich, was da in deinem Kopf vorgeht. Auf jeden Fall, deine ganzen Ängste, egal welche Ängste es sind, hast du alle schon erlebt. Und deswegen sind sie so fest in unserem System und so in unseren Zellen drin. Und noch mal, das ist einer der wichtigsten Dinge, die es gibt, wo deine Aufmerksamkeit hingeht, wo du sie drauflenkst, dort geht auch deine Energie hin. Sprich, wovor du am meisten Angst hast, ist das, was am ehesten dir passiert. Das ist energetisch so, das geht nicht anders. Und deswegen bin ich sehr, sehr, sehr dafür und plädier da unglaublich für, sich damit auseinanderzusetzen. Und nicht irgendwie zu sagen, „ach, das krieg ich schon irgendwie hin“, das muss wirklich irgendwo weg, ja, wie so einen Wasserball unter die Wasseroberfläche. Und irgendwann drück ich noch die Wut weg, dann drück ich die Angst weg, dann kommt wahrscheinlich noch ein Schamgefühl, wupp, das würge ich auch noch weg. Und irgendwann hab ich zu viel Wasserbälle, die ich unter die Oberfläche drücke, und dann springen diese Bälle mir direkt ins Gesicht – und dann wird es richtig heftig.
ALEX: Hm (bejahend).
ERIK: Also, ich halte es dafür super, super, superwichtig, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen und sie wahrzunehmen, sie zu fühlen. Und wie gesagt, wie so ein Forscher auch so ein bisschen da ranzugehen. Es ganz klar zu sagen: Ich bin nicht meine Gefühle, ich habe sie. Ich bin ganz was anderes.
ALEX: Danke dir.
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